Was wird aus dem Teufelsberg? Veranstaltung am 11.7.16 im Ökowerk

Vorstellungen der Parteien zur Zukunft des Teufelsbergs

Das Aktionsbündnis Ökowerk_veranst_2016Teufelsberg hatte gemeinsam mit dem Ökowerk für den 11. Juli 2016 Vertreter aller im Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien zu einer Diskussionsveranstaltung über die Zukunft des Teufelsbergs in die Waldhalle des Ökowerks eingeladen. Drei Mitglieder des Abgeordnetenhauses waren gekommen. Die SPD wurde von Herrn Daniel Bucholz vertreten, Frau Nicole Ludwig sprach für Bündnis 90/die Grünen und Herr Philipp Magalski für die Piraten. „Die Linke“ hatte mit Frau Felicitas Karimi eine sehr engagierte sowie orts- und sachkundige Kandidatin entsandt. Die CDU war nicht vertreten. Hartwig Berger moderierte die Veranstaltung, und Hartmut Kenneweg vertrat das Aktionsbündnis Teufelsberg auf dem Podium. Unter den etwa 50 Zuhörern waren nicht nur am Thema interessierte Bürger, sondern auch Vertreter der Eigentümer des Teufelsbergs und dort tätige Künstler und Veranstalter von Führungen.

Die Parteienvertreter auf dem Podium sollten zunächst ihre Erwartungen für das Areal beschreiben. Dazu, dass diese Fläche inmitten des Grunewaldes in das Eigentum der Öffentlichen Hand gehöre, gab es keinen Dissens zwischen den Personen auf dem Podium. Der Rückerwerb „um jeden Preis“, also auch für einen Kaufpreis in zweistelliger Millionenhöhe, wie von den Eigentümern gefordert, wurde allerdings von niemand befürwortet.

Herr Bucholz betonte, dass er zu den Initiatoren der Änderung des Flächennutzungsplans gehört habe, aufgrund derer das Teufelsbergplateau planungsrechtlich wieder eine Waldfläche geworden ist. Er wolle, dass die Entwicklung des Areals zum frei zugänglichen Erholungsschwerpunkt  im Eigentum der Öffentlichen Hand konsequent weiter verfolgt  wird.  Elemente der Erinnerung an die wechselvolle Geschichte dieses Ortes könnten integriert werden.

Frau Ludwig, die noch nicht auf jahrzehntelange schlechte Erfahrungen mit den Eigentümern zurückblicken kann, befürwortete Gespräche zwischen diesen und politischen Entscheidungsträgern. Sie befürworte einen Kompromiss zwischen Renaturierung, Erinnerungsstätte, durchaus auch mit einem Café und nannte die Entwicklung der Beelitzer Heilstätten in den letzten Jahren als Vorbild für den Teufelsberg.

Frau Karimi, die sich als Anwohnerin und Liebhaberin der Teufelsberg-Landschaft zu erkennen gab, bezeichnete die ehemalige Field Station als ungesicherte Ruine, deren Eigentümer alles blockiere. Am intensivsten von allen forderte sie die Überführung des Geländes in öffentliches Eigentum, damit eine kommerzielle Nutzung und „Touristenrummel“ verhindert werden können. „Gespräche mit den Eigentümern haben nichts gebracht“, und deren Unseriosität habe sich mehrfach erwiesen.

Herr Magalski, zugleich naturschutz- und kulturpolitischer Sprecher der Piraten, trat für einen Kompromiss zwischen Naturschutz, Erholung und kultureller Nutzung ein. Mit der Bemerkung „Wir haben Haushaltsüberschüsse“ zeigte er sich geneigt, das Gelände auch zu einem höheren Kaufpreis zurück zu erwerben.

Dass die CDU keine(n) Vertreter(in)  entsandte und die Einladung auch nicht einer Antwort würdigte, darf man wohl als Desinteresse an der Thematik „Teufelsberg“ interpretieren.

Hartwig Berger als Moderator wollte den Zuhörern möglichst viel Gelegenheit geben, nachzufragen, aber auch ihre Meinung kundzutun. Die Diskussionsbeiträge waren heterogen. Künstler und kommerzielle Nutzer des Teufelsbergs plädierten naturgemäß eher für  die Position des Pächters Marwin Schütte. Aber es gab auch Befürworter einer Renaturierung und sogar eine vehement vorgebrachte Forderung nach Enteignung. Auch gab es die Forderung, dass sich die Sportler, die ein großes Interesse an dem Berg haben, mit ihren einflussreichen Verbänden dem Aktionsbündnis Teufelsberg anschließen sollten.

Hartmut Kenneweg